La Peza
In der beeindruckenden Sierra Nevada erheben sich die höchsten Berge des spanischen Festlands. Der Mulhacén überragt alle Gipfel mit einer Höhe von 3.479 Metern, gefolgt vom Pico Veleta, der rund 3.396 Meter hoch ist. Im Vergleich dazu liegt der höchste Punkt des Tuxer Gletschers, der Olperer im Zillertal (Österreich) bei 3.476 Metern. Somit ragt der Mulhacén leicht über den Gipfel des Tuxer Gletschers hinaus. Während unserer Fahrt durch diese bezaubernde Bergregion begleiteten uns die schneebedeckten Gipfel. Unser Ziel ist La Peza, einst ein römisches Lager, das Truppen zur Versorgung und Erholung nutzten. Das charmante Dorf und die darüber liegende Ruine der ehemaligen Festung lassen sich zügig erkunden. Von den Überresten der antiken Mauern haben wir eine hervorragende Aussicht auf das Dorf und die einzigartige Gebirgslandschaft.











Alpujarras
Südlich der Sierra Nevada erstreckt sich die Gebirgskette Alpujarras. Die terrassenförmig angelegten Felder, auf denen oft Obst- und Mandelbäume, Olivenhaine und Weinreben gedeihen, verleihen der Landschaft ein harmonisches Aussehen. Die weißen Dörfer mit ihren flachen Dächern und besonderen Schornsteinen, den sogenannten »chimeneas«, sind einfach bezaubernd.












Panoramaaussichten
Während wir durch die Gebirgsregion fahren sehen wir viele hübsche Ortschaften. Jedes von ihnen hat seinen einzigartigen Charme. Trevélez ist eines der bekanntesten, denn der luftgetrocknete Serranoschinken ist weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Unser heutiges Ziel sind die Dörfer in der Barranco de Poqueira Schlucht. Die drei Ortschaften Pampaneira, Bubión und Capileira zählen zu den schönsten in dieser Region.












Pampaneira
Der Ort Pampaneira liegt auf etwa 1.060 Metern Höhe unterhalb von Bubión und Capileira. Die Küste ist nur 25 Kilometer Luftlinie entfernt. Aufgrund der Höhe ist es zwar ein paar Grad kälter, aber in der Sonne kann man es auch Anfang Januar sehr gut aushalten. Im Ortskern reihen sich einige Bars und Geschäfte aneinander, wo man Keramik, Korbwaren und vor allem die traditionellen bunten Teppiche die sogenannten Jarapas erwerben kann.












Auch Pampaneira ist eine Abfolge von Terrassen, die nicht nur die Herausforderungen des Geländes meistern, sondern auch den Raum effizient nutzen. Die flachen Dächer sind nicht nur schützende Überdachungen, sondern auch multifunktionale Flächen. Hier werden landwirtschaftliche Erzeugnisse getrocknet, Gemeinschaftsterrassen für den Pflanzenanbau geschaffen und Plattformen errichtet, um die Landschaft zu überblicken. Die Architektur der Alpujarras wird von lokalen Materialien geprägt, insbesondere von Stein. Diese robuste Bauweise fügt sich nicht nur perfekt in die natürliche Umgebung ein, sondern sorgt auch für die Langlebigkeit der Strukturen.













Ein Spaziergang durch die verwinkelten Gassen ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Überall sieht man die berühmten chimeneas. Die Schornsteine sind kulturelle Symbole. Kunstvoll gestaltet erzählen sie Geschichten vergangener Zeiten und tragen zur Identität der Region bei. Jeder Schornstein ist ein Unikat und weist auf die Geschichte einer Familie oder eines Hauses hin.










Alle drei Bergdörfer sind mit schmalen Wanderwegen verbunden und ermöglichen nicht nur atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft, sondern auch Einblicke in das alltägliche Leben der Einheimischen. In den steilen Gassen gibt es weitere traditionelle Handwerksläden, in denen man den Bewohnern bei der Herstellung ihrer Waren zusehen kann. Die idyllische Atmosphäre, die unterschiedlichen Traditionen, die herzhafte Bergmannskost und die Gastfreundschaft der Dorfbewohner muss man einfach erleben.














Bubión
Wir laufen von Pampaneira nach Bubión und nehmen traditionell den schmalen Weg nach oben. Es ist ein steiler Weg, der sich aber lohnt. Die Aussichten sind einfach atemberaubend, denn von hier aus können wir sogar bis zur Küste sehen. Auf einer Höhe von 1.300 Metern leben die knapp 300 Einwohner wie in den anderen Dörfern auch vom Tourismus. Auf beiden Seiten der Durchfahrtsstraße reihen sich Bars, Restaurants und Souvenirläden aneinander. Sicherlich gibt es Tage, an denen deutlich mehr los ist, aber heute scheint sich der komplette Ort von der Feiertagswoche zu erholen.















Wir besuchen das Museo Casa Alpujarreña, ein ehemaliges Wohnhaus, welches noch vor etwa 70 Jahren bewohnt war. Hier kann man durch die liebevoll gestalteneten Räume laufen und mehr über die traditionelle Lebensweise der Dorfbewohner erfahren.












Wassernotstand: Die Reserven sind am Ende
Die Sierra Nevada ist nicht nur für ihre landschaftliche Schönheit bekannt, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der ökologischen Balance. Das Gebirge ist ein bedeutendes Wassereinzugsgebiet und versorgt mehrere Regionen, darunter die Städte Granada und Almería, sowie das Umland mit Trinkwasser. Die Vega von Granada, eine Landschaft in der spanischen Provinz und die Gewächshäuser in Almería sind auf diese Wasserversorgung angewiesen. Sogar die bekannteste Mineralwassermarke Lanjarón bezieht ihr Wasser aus einer Quelle im gleichnamigen Ort in der Sierra Nevada. Die Fahrt durch die Ortschaften Berja, Dalias, El Ejido, La Mojonera und Vicar ist erschreckend. Die Landschaft ist mit riesigen Gewächshäusern bedeckt, die jeden verfügbaren Zentimeter beanspruchen. Eine derartige Anhäufung haben wir noch nie zuvor gesehen. Das Ausmaß unserer Konsumgewohnheiten wird hier deutlich sichtbar.











Vorne Hui und hinten Pfui
In der internationalen beliebten Ferienregion – Roquetas de Mar- erleben wir einen Ort der Kontraste, der uns sprachlos macht. Nur wenige Meter von den mit Plastik verunreinigten Feldern entfernt erstreckt sich ein Naturschutzgebiet. Die am Strand errichteten Luxushotels mit ihren ausgedehnten Poolanlagen verbergen geschickt die weniger attraktive Seite des Ortes. Dieser Zwiespalt verdeutlicht nicht nur ökologische Herausforderungen, sondern wirft auch einige soziale Fragen auf. Die Realität der lokalen Bevölkerung steht im starken Kontrast zu den Annehmlichkeiten, die für Touristen bereitstehen.












Fazit der letzten Tage
In manchen Ortschaften werden Backwaren aus dem Kofferraum verkauft. Mit Sirenen oder mehrmaligen Hupen machen die Verkäufer:innen auf sich aufmerksam. In den urigen Bergdörfern sollte man sich mit den Öffnungszeiten der Geschäfte vertraut machen. Hier ticken die Uhren definitiv anders. 😊
Die Wettervorhersage kündigte Schneefall an. Aufgrund unserer Sommerreifen verlassen wir vorsichtshalber die Berge. Der Ausflug nach Capileira fiel deshalb aus.