Heute erkunden wir die sechs historischen Stadtteile
Venedig ist nicht nur eine einzigartige Stadt in Norditalien, sondern ein Kunstwerk auf Wasser. Die Stadt der Kanäle und Brücken steht bei sehr vielen Menschen auf der Wunschliste, denn sie zählt zu den romantischsten Städten der Welt. Jedes Jahr besuchen rund 14 Millionen Touristinnen und Touristen die Lagunenstadt. Um die Urlauberströme besser lenken zu können, wird eine Gebühr von 5 € erhoben, die zurzeit nur an den Wochenenden (testweise bis zum 14. Juli 2024) verlangt wird. Eine generelle Einführung der Tagestickets ist für 2025 vorgesehen. Wir haben für einen Sonntag gebucht und hoffen, dass Venedig nicht zu überlaufen ist. Von unserem Stellplatz aus sind wir relativ schnell in der Stadt. Wir nehmen schon sehr früh den Bus und sind bereits um 8:00 Uhr in der Stadt. Venedig erwacht gerade erst zum Leben. Noch ist es ruhig in den Gassen. Auf den Brücken und Kanälen ist kaum etwas los. Wir genießen die morgendliche Atmosphäre und nutzen die einmalige Gelegenheit die Stadt in Ruhe zu erkunden.








Cannaregio: Das historische jüdische Viertel
Venedig entstand im 5. Jahrhundert n. Chr., als Flüchtlinge vor den barbarischen Invasionen des Festlands in die Lagune von Venedig flohen. Ursprünglich siedelten sich diese Menschen auf den zahlreichen Inseln in der Lagune an, die sich später zu Venedig entwickelte. 175 Kanäle und über 400 Brücken verbinden die zahlreichen Inseln. Die Stadt selbst steht auf Millionen von Holzpfählen, die in den weichen, lehmigen Boden der Lagune gerammt wurden. Auf den Pfählen wurden dann große Steinblöcke platziert, die als Fundamente für die Gebäude dienten. Diese Bauweise hat sich über Jahrhunderte bewährt, und Venedig konnte so seine einzigartige und charmante Architektur bewahren. Wir schlendern gemütlich durch die engen Gassen, vorbei an charmanten Cafés und Bäckereien, die den Duft von frischem Gebäck verbreiten. Die Strada Nuova führt uns direkt ins Herz von Cannaregio. Diesen Stadtteil besuchen wir zur Mittagszeit nochmals, um eine bekannte Bacari (kleine Weinbar) zu besuchen.









San Polo: Die Rialtobrücke führt über den Canal Grande
In San Polo wartet die berühmte Rialtobrücke auf uns. Von den vier Brücken, die den 3,8 km langen Canal Grande überspannen, ist sie sicherlich die bekannteste in Venedig. Die ursprünglich aus Holz gebaute Brücke, die den Canal Grande an seinem engsten Punkt überquert, wurde 1591 durch die heutige steinerne Brücke ersetzt.











Die berühmte Steinbogenbrücke besteht aus drei Arkaden. Von der Nord- und Südseite kann man auf den Canal Grande sehen. Die zentrale Treppe führt an einigen Geschäften und Souvenirläden vorbei. Auch hier ist es noch sehr ruhig. Am Morgen haben wir die Brücke fast für uns allein. Die Ponte di Rialto verbindet die Stadtteile San Polo und San Marco und führt uns somit in einen weiteren Stadtteil.












San Marco: Der Markusplatz ist umgeben von historischen Gebäuden
Kein Besuch in Venedig wäre komplett ohne einen Abstecher zum Markusplatz. Der Markusplatz liegt im kulturellen Stadtteil San Marco. Der Piazza San Marco ist umgeben von historischen Bauwerken wie dem Markusdom und dem Dogenpalast mit der berühmten Seufzerbrücke, die den Palast mit dem alten Gefängnis verbindet.















Seufzerbrücke
Die Brücke erhielt den Namen, weil die Gefangenen beim letzten Blick durch die Fenster seufzten. Einer der bekanntesten Gefangenen, der über diese Brücke ging, war Giacomo Casanova. Der berühmte venezianische Abenteurer und Schriftsteller konnte sogar aus dem Gefängnis fliehen. Wir bummeln an der Riva degli Schiavoni. Die Uferpromenade wurde schon im 9. Jahrhundert angelegt und führt zur Parkanlage Giardini pubblici.














Castello: Venedigs größter Stadtteil
Von der Riva degli Schiavoni aus gelangen wir nach Castello, den größten Stadtteil Venedigs. Hier spüren wir die reiche maritime Geschichte der Stadt, besonders im Bereich des Arsenals, das einst das größte Schiffbauzentrum der Welt war. Das Arsenal de Venecia ist eine historische Schiffswerft und ein militärischer Komplex in Venedig. Es wurde im zwölften Jahrhundert gegründet und war im Mittelalter und in der Renaissance das Zentrum der venezianischen Marine. Hier wurden Schiffe gebaut und repariert. Das Arsenal war ein wesentlicher Bestandteil der Macht und des Reichtums Venedigs. Der Rio dell’Arsenale und der Rio di San Francesco sind zwei süße Kanäle, die diesen Stadtteil durchziehen und ihm einen besonderen Charme verleihen.















Buchhandlung Hochwasser
Die Libreria Acqua Alta ist eine ungewöhnliche Buchhandlung und liegt ebenfalls im Stadtteil Castello, ganz in der Nähe der Kanäle Rio di San Giovanni Laterano und Rio della Tetta. Die Libreria Acqua Alta (Buchhandlung Hochwasser) ist bekannt für ihre besondere Art, Bücher vor dem Hochwasser zu schützen. Anstatt Regale zu verwenden, werden die Bücher in Gondeln, Badewannen und anderen wasserfesten Behältern aufbewahrt. Die Buchhandlung ist vollgestopft mit neuen und gebrauchten Büchern. Sie hat mehrere kleine Räume, die bis zur Decke mit Büchern gefüllt sind. Es gibt sogar eine Treppe, die komplett aus alten Büchern besteht. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv und bietet geduldigen Besuchern die Möglichkeit, darauf zu posieren.







Dorsoduro: Universitätsviertel
Dorsoduro grenzt an die Stadtteile Santa Croce und San Polo. Dieser Stadtteil liegt nicht nur am Canal Grande, er verfügt auch über ein besonders großes kulturelles Angebot. Neben den Universitäten gibt es gemütliche Lokale und charmante Vintageläden. Am Squero di San Trovaso werden bereits seit dem 17. Jahrhundert Gondeln gebaut und gewartet. Heute ist die Werkstatt und die gegenüberliegende Bar jedoch geschlossen.














Venezianische Gondeln
In Venedig gibt es heute noch ungefähr 400 Gondeln; vor Jahrhunderten waren es Tausende, die durch die Kanäle manövrierten. Aufgrund der hohen Lizenzkosten und anderer wirtschaftlicher Herausforderungen hat die Anzahl der Gondolieri in den letzten Jahren abgenommen. Die traditionell gebauten Gondeln sind über 10 m lang und etwa 1,4 m breit. Sie wiegen 400 bis 500 kg und dienen hauptsächlich nur noch touristischen Zwecken, denn die meisten Einheimischen fahren inzwischen Motorboote. Um das Gewicht des Gondoliere auszugleichen, ist die Backbordseite breiter als die Steuerbordseite. Die Gondeln sind asymmetrisch gebaut und dadurch nicht nur viel stabiler, sondern auch leichter zu manövrieren. Durch eine spezielle Rudertechnik kann der Gondoliere das Boot effizient und präzise durch die Kanäle steuern. Die traditionelle Kleidung der Gondolieri ist nicht nur funktional, sondern auch ein wichtiges kulturelles Symbol und ein Erkennungsmerkmal.















Santa Croce
Am Abend erreichen wir den Busbahnhof in Santa Croce. Der Piazzale Roma ist gleichzeitig auch der Startpunkt für zahlreiche Vaporetto-Linien, die den Canal Grande und andere bedeutende Orte in Venedig bedienen. Uns hat der Besuch in Venedig sehr gefallen. Die ruhigen Morgenstunden boten uns die Möglichkeit, Venedig in seiner authentischen Schönheit zu erleben, bevor die Hauptströme der Touristen einsetzten. 🫶 Venice 🫶 Sono sicuro che ci torneremo!




Schon gewusst?
Venedig steht vor einer doppelten Herausforderung: Neben dem steigenden Meeresspiegel sinkt auch der Boden, auf dem die Stadt erbaut wurde. Die Ursache für das Hochwasser ist jedoch nicht nur der Klimawandel und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels. Unter dem enormen Gewicht der Gebäude gibt der Boden jährlich einige Millimeter nach. In den letzten 100 Jahren waren es 23 Zentimeter. Dieses langsame Absinken wird als Subsidenz bezeichnet, ein Phänomen, das durch die natürliche Kompaktion des Untergrunds entsteht und durch menschliche Aktivitäten wie die Entnahme von Grundwasser verstärkt wird.
Cicchetti sind kleine, typisch venezianische Snacks, die in den Bacari (kleinen Weinbars) serviert werden.
Venedig ist weltweit bekannt für das hochwertige Muranoglas, die kunstvollen Masken des Karnevals und seine bedeutende Kunstszene.
Viele berühmte Persönlichkeiten wurden in Venedig geboren. Einer der bekanntesten ist der Seefahrer Marco Polo, ebenso wie der Komponist Antonio Vivaldi, der 1678 in Venedig das Licht der Welt erblickte. Auch der beliebte Schauspieler Terence Hill stammt aus dieser faszinierenden Stadt.